teammedia-Verlag, Leseproben

27 nungen versehen. Die Bücher dokumentieren die Geschichte des Schiessplat- zes vor allem in menschlicher und gesellschaftlicher Hinsicht. Als 1944 die beiden Hauptleute Pista Hitz und Viktor Hug mit einem Fieseler Storch-Flugzeug die ersten Landungen auf Schnee in der Region der Axalp durchführten, ahnten sie noch nicht, wie wichtig diese Leistung für die Zukunft der Gebirgs- und Rettungsfliegerei sein würde. Bereits im November 1946, nach einigen Versuchen und Landungen auf dem Fliegerschiessplatz, konn- ten sie ihre Erkenntnisse und Erfahrungen bei der Bergung der verletzten und erschöpften Amerikaner der Douglas C-53 auf dem Gauligletscher anwenden. Damit legten sie den Grundstein für die Flugrettung im Gebirge. Wie sich die- se entwickelt hat, kann an den Fliegerdemonstrationen verfolgt werden, wenn Helikopter der Luftwaffe die Bergung von Personen in unwegsamem Gelände mit der Rettungswinde demonstrieren und Rega-Helikopter für medizinische Notfälle bereitstehen. Auch auf dem Gauligletscher wird in diesen Jahren wieder Geschichte ge- schrieben. Der Gletscher gibt langsam, dies nach einer über 70-jährigen Reise im Eisstrom, einzelne Teile der Douglas C-53 frei. Der Fieseler Storch A-97, der bei der Rettungsaktion auf dem Gauligletscher im Einsatz stand und seinen Lebensabend bis im Herbst 2015 im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ver- brachte, ist zum 70. Jahrestag der Rettungsaktion restauriert worden und fliegt wieder. Bereits in den ersten Jahren nach der Inbetriebnahme des Schiessplatzes wur- den die Fähigkeiten der Piloten beim Waffeneinsatz im Gebirge ausgewählten Journalisten, aber auch ausländischen Generälen vorgeführt. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg konnte so der Wehrwille der Schweiz grundsätz- lich undspeziell unter schwierigen Bedingungen imGebirge demonstriert wer- den. Die Feststellung eines englischen Generals nach einer Schiessvorführung «Gegen die Schweizer ist bei Gott nicht gut Krieg zu führen» zeigt eindrücklich, dass ein Ziel der Demonstration, die «Abschreckung», erfüllt wurde. Heute begeistern die jährlichen Fliegerschiessdemonstrationen im Oktober, bei denen die Luftwaffe ihr Einsatzspektrum vorführt, jeweils Tausende von Be- suchern aus dem In- undAusland. Dies sicher auch dank demUmstand, dass der Einsatz der Kampf- und Trainingsflugzeuge, Helikopter und Fallschirmspringer vor einer eindrücklichen Gebirgskulisse und so nahe am Publikumstattfindet. The air force firing range Axalp came into being during World War II due to inadequate shooting performances of pilots in mountainous areas. Thanks to Captain Viktor Hug, the first commanding officer of the firing range, the history of the Axalp – spanning many decades – has been recorded in detail. In 1944, Pista Hitz and Viktor Hug made their first landings on snow in a Fieseler Storch in the Axalp region. In 1946, their acquired knowhow proved invaluable during the rescue of the wounded and exhausted Americans who had crashed on the Gauli glacier in a Douglas C-53. The foundation stone of mountain air rescue had been laid. Already in the first years of being operational, selected journalists and foreign generals were invited to the firing range to examine the pilots’ use of weapons and performance. Today, the firing range is used as a test site for practical trials of new weapons systems. FromOctober to May pilots train on fighter jets and thus acquire the ability to precisely attack and combat ground targets. The flight and shooting demonstrations of the Swiss Air Force in October highlight the whole range of applications and thrill thousands of domestic and international visitors. The history of the air force firing range Axalp Der Fliegerschiessplatz Axalp dient auch heute, wie bei Flugzeug- und Waffen- beschaffungsprojekten für den Erdkampf in den vergangenen Jahrzehnten, als Testgelände für die Erprobung von neuen Waffensystemen der Schweizer Luftwaffe. So führten im April 2013 zwei schwedische Gripen Kampfflugzeuge technische Verifikationsschiessen mit der Bordkanone durch. Regelmässig, von Oktober bis Mai, trainieren die Piloten nicht mehr mit Pro- pellerflugzeugen, sondern auf Kampfjets den Waffeneinsatz auf die Ziele des Schiessplatzes und erlangen so die Fähigkeit, Bodenziele präzis angreifen und bekämpfen zu können. Anlässlich seines 90. Geburtstags konnte Viktor Hug am 9. Juli 1997 noch ein- mal als Passagier an Bord eines Helikopters der Luftwaffe auf dem Gauliglet- scher und beimKommandoposten des Fliegerschiessplatzes Axalp landen. Am 2. April 1998 starb Viktor Hug in Zürich 91-jährig. ■ Viktor Hug, 1907 – 1998. Foto MHMLW

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