teammedia-Verlag, Leseproben

158 Das Tagesprogramm für den Schiessleiter während der ersten Schiessperiode von Oktober 1942 bis April 1943 war sehr sportlich: Nach der Befehlsausgabe und Übungsbesprechung im Tal hatte er die Schiessleitung vom Kommando- posten 1 (KP) aus zu übernehmen und musste am Abend ins Tal zurückkehren. Dies bedeutete einen täglichen, über fünfeinhalb Stunden dauernden Auf- und Abstieg zu Fuss oder mit den Skis. Dabei legte er eine Distanz von 22 bis 24 Kilo- metern zurück und überwand eine Höhendifferenz von rund 3400 Metern. Um die Belastung des Schiessleiters auf ein vertretbares Mass zu reduzieren und Ablösemöglichkeiten zu schaffen, wurden im Herbst 1943 weitere Schiesslei- ter ausgebildet. Ein zweiter Schiessoffizier übernahmdie Führung des Schiess- detachements sowie die Schiessleitung auf dem KP 1. Um den Schiessbetrieb weiter zu rationalisieren, wurde von März bis Mai 1944 die Möglichkeit von Starts und Landungen mit einem Fieseler Storch auf Glet- schern und Schneefeldern ausgelotet. Eine Flugverbindung zwischen demFlug- platz Meiringen (575 Meter über Meer) und dem KP 1 (2275 Meter über Meer) «Flugplatz» Axalp-Ebenfluh Erprobung und Einsatz von Flächenflugzeugen im Gebirge hätte eine enorme Erleichterung bedeutet. Darüber hinaus gab es Bestrebun- gen, Flugzeuge als schnelle Transportmittel und im Rettungsdienst im alpinen Raumeinzusetzen, dies insbesondere bei Flugunfällen in den Hochalpen sowie bei Unfällen der Gebirgstruppen. Störche im Hochgebirge Die Schweizer Armee verfügte ab Kriegsmobilmachung im Jahr 1939 nur über einen einzigen, requirierten Fieseler Storch, der für Verbindungsflüge des Ar- meestabes eingesetzt wurde und daher unabkömmlich war. Da kamen die bei- den deutschen Flugzeuge dieses Typs wie gerufen, die am 19. März 1943 auf dem Weg von München nach Bari irrtümlich auf dem Flugplatz Samedan im Engadin gelandet waren. Die Besatzung wurde interniert und die Flugzeuge für die Gebirgserprobung eingesetzt. In Höhen über 2000 Metern über Meer kam das «STOL» (Short Take Off and Landing)-Flugzeug leistungsmässig zwar an sei- Fieseler Storch am Ende der mit Fähnchen markierten Landepiste HintermHorn. – Fieseler Storch at the end of the HintermHorn airstrip (marked with little flags). Foto MHMLW

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