teammedia-Verlag, Leseproben
159 ImMärz 1943 landeten irrtümlich zwei deutsche Fieseler Störche auf dem Flug- platz Samedan und wurden von der Schweizer Armee requiriert. – In March 1943 two German Fieseler Storch aircraft mistakenly landed at the Samedan airfield and were requisitioned by the Swiss Army. Erste Landung mit Kufen auf Windegg. Die Landestecke betrug 38 Meter und die Startstrecke 50 Meter. – First landing with runners on Windegg: landing dis- tance 38 meters, take-off distance 50 meters. Foto MHMLW Foto MHMLW ne Grenzen, doch die herausragenden Kurzlande- und Kurzstarteigenschaften versprachen Aussicht auf Erfolg. Für den Einsatz im Hochgebirge wurde eines der Flugzeuge mit Schneekufen anstelle der Räder ausgerüstet. Die ersten Gebirgslandungen imGebiet Axalp mit Fieseler Storch erfolgten am 18. März 1944. Da der Schiessbetrieb am Samstagmittag eingestellt war, stand das Schiessdetachement an den vorgemerkten Landeplätzen für Hilfsdiens- te wie das Abdrehen des Flugzeuges nach der Landung in Startrichtung oder das Messen der Lande- und Startstrecken zur Verfügung. Trotz vorgerückter Tageszeit starteten die Hauptleute Pista Hitz und Viktor Hug um 15.30 Uhr in Meiringen zu den Erprobungsflügen. Zwischen 16.30 und 18.50 Uhr erfolgten abwechslungsweise die ersten Gebirgslandungen durch die beiden Piloten auf der Axalp und der Windegg. Am23. März 1944 führte HauptmannHug die erste Landung beimKP 2Hinterm Horn auf einer Höhe von 2270 Metern über Meer durch. Die Landepiste war 80 Meter kurz und 20 Meter breit. Zwischen dem 24. März und dem 2. Mai 1944 erfolgten weitere Versuchsflüge, verbunden mit Personen- und Materialtrans- porten sowie eine Lawinenrettungsübung mit dem Antransport von Rettungs- mannschaften und Lawinenhunden ab Interlaken mit Landung auf Windegg und bei der supponierten Unfallstelle auf Brau. Dabei wurden 29 Landungen durchgeführt. Die Versuche im Frühling 1944 brachten die Erkenntnisse, dass die Steigleis- tung des Fieseler Storchs gering war, die Landung hangaufwärts und der Start hangabwärts erfolgen und die verwendeten Kufenmodifiziert werdenmussten. Die Flugzeuge sollten mit einem Lastenreck unter dem Rumpf zum Transport und Abwurf von Material bis 80 Kilogramm, auslösbar vom Pilotensitz, und einemTraggestell auf demRumpf hinter der Kabine zur Aufnahme von Skis und Rettungsschlitten ausgerüstet werden. Härtetest für die ersten Luftrettungsmittel Ab Wintereinbruch standen 1944 für den Transport des Schiessleiters und Material zum KP sowie für die Ausbilung von neuen Flugzeugbesatzungen zwei Fieseler Störche im Einsatz. Der damalige Hauptmann André Bridel wurde als Ablösung für den Schiessleiter eingeführt. Weiter fand die Erprobung der Rad-Kufen-Kombination für Landungen bei Nass- und Tiefschnee auf unvorbe- reiteten Pisten statt. Bei den Landungen staute sich Schnee an den Rädern und Fahrwerkstreben. Dies bewirkte eine grosse Bremswirkung, was die Landung verkürzte, jedoch den Start erschwerte. Abhilfe sollte der Einsatz von Hilfsskis schaffen, die für den Start unter die Räder geschoben werden konnten. Nach dem Abheben vom Boden blieben die Hilfsskis liegen und konnten für weite- re Starts von der Bodenmannschaft eingeholt werden. Bei Rettungseinsätzen sollten die Hilfsskis am Lastenreck mitgeführt werden und beim letzten Start auf dem Startplatz zurückbleiben. Als weitere Variante kamen Kufen zur Spra- che, die auf der Innenseite des Fahrwerks hochgeklappt und im Flug vom Pi- loten unter die Räder ausgefahren und wieder hochgezogen werden konnten. Zusätzlich fanden Vorbereitungen für den Einsatz der Flugzeuge bei Rettungen statt. Während drei Tagen und Nächten prüften Angehörige des Flugplatzes die Tauglichkeit der Fieseler Störche im Schneebiwak bei Temperaturen bis minus 25 Grad Celsius. Zu diesem Zweck wurden die Flügel zurückgeklappt und das Flugzeug mit eingegrabenen Skis verankert. Als Unterkunft für die Erprobungs- mannschaft wurden Iglus um und unter dem Flugzeug erstellt. Isolierdecken dienten als Kälteschutz für den Motor und die Batterie. Für die Motoraufwär- mung verwendeten die Techniker ein Ofenrohr mit Flammsiebeinsatz, welches mittels Benzinlötlampe beheizt wurde. Als Starthilfe für denMotor fand ein Ae- ther-Benzingemisch oder Azetylengas Verwendung. Bei den zahlreichen Materialabwürfen vom Lastenreck inklusive Überle- bensmaterial in den dafür entwickelten Spezialbehältern mit und ohne Fall-
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