teammedia-Verlag, Leseproben

173 In den kommenden Jahren leistete diese Rettungsmannschaft ausgezeichnete Arbeit nach weiteren Flugunfällen. Mit der Gründung des Militär-Helikopter- Rettungsdienstes (MHR) 1966 rückte der bodengebundene alpine Rettungs- dienst etwas in den Hintergrund. Nur noch sporadisch, bei Flugzeugabstürzen in der Region, setzte man das Personal in verschiedener Zusammensetzung ein. Beim Absturz eines Vampire im Gebiet des Löffelhorns VS/BE am 2. Sep- tember 1981 wurde das Fehlen von genügend gut trainierten, bergtüchtigen Männern offensichtlich. Wegen schlechten Wetters war der Einsatz von Heli- koptern nicht möglich. Die Unfallstelle in 2800 Metern Höhe war nur zu Fuss erreichbar und stellte körperlich und alpinistisch hohe Anforderungen an die Such- und Rettungskräfte. Neuorganisation des Gebirgsrettungs-Detachements Die Verantwortlichen des Militärflugplatzes Meiringen stellten 1985 bei der Direktion in Dübendorf den Antrag, ein neu zu organisierendes Gebirgsret- tungs-Detachement aufzustellen, das bei Bedarf in der ganzen Schweiz ein- gesetzt werden konnte. Neben Rettungs- und Bergungseinsätzen sollte dieses Detachement für die Seilbahnrettung und die Begleitung von Blindgänger-Spe- zialisten im Hochgebirge zuständig sein. Die Direktion des Bundesamtes für Militärflugplätze (BAMF) stimmte diesem Antrag zu. Ernst Kohler, Jahrgang 1940, stellte als Leiter die zwölf Mann umfassende Gruppe, bestehend aus drei Bergführern und neun sehr gut ausgebildeten Rettungsleuten, zusammen. Die- se absolvieren jährlich im Sommer wie auch im Winter Kurse mit den Schwer- punkten Skitechnik, Beurteilen und Verhalten bei Lawinengefahr, Klettern im Fels, Verhalten auf Gletschern, Abseilübungen, Umgang mit Helikoptern, Erste Hilfe sowie Abtransport von Verunfallten. Die Aufgaben des Gebirgsrettungs-Detachements, das im Laufe der Jahre in Gebirgsdetachement der Luftwaffe umbenannt wurde, sind vielfältig. Von ei- ner Stunde auf die andere gilt es, Hilfe bei Flugunfällen zu leisten, Personen aus militärischen Seilbahnen zu evakuieren oder bei Naturereignissen die zivilen Rettungsorganisationen zu unterstützen. Auch die Räumung von Munitionsbe- standteilen im Gebirge, die Eigenausbildung sowie die Wissensvermittlung an Dritte steht im Pflichtenheft der Gebirgs- und Bergungsspezialisten. Alpinisten der Luftwaffe immer wieder gefordert Die Massnahmen für Suche, Rettung und Bergung der Besatzung werden in Ko- ordinationmit demSAR-Dienstder Luftwaffe, der Rega, des SAC und der Polizei eingeleitet und durchgeführt. Bei der Trümmerbergung sind die Spezialisten in erster Linie für die alpintechnischen Massnahmen und insbesondere die Si- cherheit an der Unfallstelle zuständig. In Zusammenarbeit mit dem jeweiligen technischen Experten wird die Art und Weise der Bergung abgesprochen und anschliessend durch das Detachement durchgeführt. Gemäss einer Vereinba- rung mit der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) können die Angehörigen des Detachements auch bei Flugunfällen mit zivilen Luftfahr- zeugen zur Unterstützung beigezogen werden. In den letzten Jahren gab es ei- nige Unfälle, die den vollen Einsatz der Angehörigen des Gebirgsdetachements Das Gebirgsdetachement auf einer Ausbildungstour. – The mountain detach- ment during a training course. Bergungsarbeiten an einer im Gebirge abgestürzten Dassault Mirage III S. – Salvage work on a Dassault Mirage III S after it crashed in the mountains. Foto VBS Foto VBS

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